Strickstoffe
Stricken kennst du bestimmt noch von deiner Oma oder von dir selbst. Strickstoffe sind nichts anderes, Masche für Masche wird gestrickt, nur ein wenig schneller und produktiver als bei deiner Oma. Strickstoffe gehört zu der Maschenware wie Jersey oder Sweat. Maschenware ist bloß ein Oberbegriff für alle Textilien aus dieser Gruppe, diese werden dann in Untergruppen aufgeteilt. Die Maschenware wird aufgeteilt in
- Gestricke und Einfadengewirke (Strickware, Kulierwirkware)
- Die Maschenbildung erfordert mindestens einen Faden.
- Der Fadenverlauf erfolgt in Warenquerrichtung.
- Einfadenware kann aufgezogen werden und Fallmaschen bilden.
- Sie lässt sich durch Stricken oder Wirken herstellen. - Und Kettengewirke (Kettenwirkware, Raschelware)
- Die Maschenbildung erfordert mindestens ein Kettfadensystem.
- Maschenbildende Fäden verlaufen in Längsrichtung überwiegend im Zickzack durch die Ware.
- Die Ware lässt sich nicht aufziehen, ist weitgehend laufmaschenfest.
- Kettfadenware ist immer gewirkt.
Wie beim Handstricken sind auch beim maschinellen Stricken verschiedene Strickarten und Strickmuster möglich. Die Einsetzung von unterschiedlichen Garnen beeinflusst die Haptik des Stoffes.
Grundbindungen von Strickstoffen
- Rechts/Links (RL), Single Jersey
Diese Ware wird nur an einer Nadelreihe hergestellt. Man bezeichnet sie als einflächig oder Single-Jersey.
Sie hat zwei verschieden aussehende Warenseiten. Eine Seite zeigt nur „rechte Maschen“, die andere zeigt nur „linke Maschen“.
Die Ware ist in Querrichtung wenig elastisch und neigt an den Rändern zum Einrollen.
Man stellt aus Rechts/Links-Ware je nach Warenfeinheit dünne Pullover, Hemden, Blusen, Kleider, T-Shirts und Unterwäsche her. - Rechts/Rechts (RR)
RR wird an zwei Nadelreihen hergestellt, an denen sich die Nadeln versetzt gegenüber stehen. Dadurch sind auch die Maschen der Vorder- und Rückseite gegeneinander versetzt. In einer Reihe wechseln rechte und linke Maschen. Beide Warenseiten zeigen rechte Maschen. Wird die Ware quergespannt, erkannt man zwischen den rechten Maschenstäbchen jeweils linke Maschenstäbchen. RR-Ware ist querelastisch.
Verwendung: Pullover, Westen, Unterwäsche, Socken. Bei Unterwäsche wird RR als Feinripp bezeichnet. - Links/Links (LL)
LL wird in der Regel mit Doppelzungennadeln hergestellt. Diese Ware kann auch mit Zungennadeln durch Maschenumhängen hergestellt werden. Beide Warenseiten sehen gleich aus und zeigen die Bogen der Maschenfüße und der Maschenköpfe. Es wechselt eine rechte mit einer linken Maschenreihe. Die rechte Maschenreihe erkennt man, wenn die Ware längsgespannt wird.
Links/Links-Ware ist längselastisch.
Man stellt in dieser Bindung Strampelhosen, Pullover und Strickjacken her. - Rechts/Rechts/Gekreuzt (RRG) Interlock
Interlock wird an zwei Nadelreihen hergestellt, an denen sich die Nadeln genau gegenüber stehen und im Wechsel arbeiten.
In der Ware stehen sich die Maschen der Vorder- und Rückseite gegenüber. Durch diese Herstellung sind die Nachbarmaschen um eine halbe Maschenhöhe versetzt.
Interlock hat eine geschlossene Oberfläche. Ware in dieser Bindung ist dehnfähig, aber nicht sehr elastisch.
Verwendung: T-Shirts, Blusen, Unter- und Nachtwäsche, Sport- und Freizeitbekleidung.
Es gibt noch einige mehr Bindungen, aber das würde hier jetzt den Rahmen sprengen, diese zu Erläutern. Hier nur eine kleine Auflistung:
- RL-hinterlegt, Hinterlegware - RL-Plüsch, Henkelplüsch, Nicki
- RL-Futter, Futterware - RL-Luntenflor, Plüsch, Fellimitation
- RL-Pikee - RR-gerippt, Rippware
- RR/RL, Halbschlauch, Relief - RR-Fang, RR-Perlfang
- Webstrick - Jacquard
Bei den vielen verschiedenen Strickstoffen können wir keine genaue Verarbeitungsweise angeben. Für Jersey und Sweatstoffe erfahrt ihr in ebendiesen Kategorien ausführlichere Beschreibungen.
Generell solltest du immer eine abgerundete Nähnadel verwenden, wie die Jerseynadel. Ansonsten könnten die Maschen von den spitzen Nähnadeln beschädigt werden. Mit Rollschneidern und einer Schneidematte lassen sich Strickstoffe besonders gut schneiden. Einer scharfen Stoffschere kannst du auch verwenden. In der Regel fransen Strickstoffe nicht aus, falls dieses doch mal der Fall sein sollte, klebe auf die Stoffkanten ein Klebeband, welches du nach dem Nähen wieder entfernst. Oder du verwendest ein Nahtband, dieses bleibt auf dem Stoff und verhindert zusätzlich noch das Ausleiern der Kanten. Nähe mit einem elastischen Stich oder mit einem Zick-Zack Stich der sehr schmal eingestellt ist. Die Stichlänge sollte zwischen 2 – 3 mm sein. Mit einer Overlockmaschine kannst du die Stoffe auch wunderbar vernähen und hast so zusätzlich die Stoffkanten schon versäubert.
Achte bei der Pflege auf die Pflegehinweise des Herstellers.