Spitze
Ein romantischer, edler und zarter Stoff!
Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich die handgearbeitete Spitze. Heute entstehen die meisten Spitzen durch maschinelle Herstellung. Die netzartigen Tülle wurden früher auf der Bobinetmaschine, dem Tüllwebstuhl hergestellt. Heute entstehen sie meist durch Raschelwirken, einer speziellen Kettenwirktechnik. Sie ist rationell und ermöglicht die Imitation der Handtechniken Häkeln, Stricken und Knüpfen.
Spitze ist ein Oberbegriff in der Textilsprache für verschiedene Spitzenstoffe. Es gibt verschiedene Spitzenarten:
- Stickereispitze
Sie entsteht durch Besticken einer Fläche von Hand oder maschinell. Der Stickgrund wird ganz oder teilweise entfernt.
Bei Luft- oder Ätzspitze erfolgt dies durch Auswaschen (Papier) oder durch Chemikalien.
Bei der Spachtelspitze wird der Grundstoff ausgeschnitten. Als Näh- oder Nadelspitze wurde sie ursprünglich auf Pergament ausgeführt.
Bei Lochstickerei werden Locheffekte in das Grundgewebe gebohrt und anschließend mit einem festen Rand umstickt.
Bei Madeirastickerei werden aus Batist Bindelöcher bzw. Durchbrüche ausgeschnitten und nachträglich bestickt. Es entstehen Rankenmuster. - Flecht- und Knüpfspitzen
Die netzartigen Klöppelspitzen entstehen durch Flechten, überwiegend maschinell auf der Klöppelspitzenmaschine.
Die handgearbeitete Klöppelspitze wird auf dem Klöppelkissen hergestellt. Es werden 4 bis 400 Flechtfäden auf Klöppeln (Holzspulen) aufgewickelt und nach einer Mustervorlage (Klöppelbrief) verflochten und verknotet.
Bei der Filetspitze werden in einen quadratisch geknüpften Netzgrund Muster eingestopft. - Wirktüll und Wirkspitze
Die Herstellung erfolgt auf Kettenwirkmaschinen. Rascheltüll wird in kombinierter Fransen- und Trikotlegung hergestellt. Bei Raschelspitze werden in einen Tüllgrund Musterfäden eingearbeitet. Warenbild und Eigenschaften von gewirkten Gardinentüllen sind ähnlich der Drehergewebe bzw.
Erbstüll ist die Bezeichnung für einen gröberen Sechsecktüll. Florentiner Tüll wird durch nachträgliches Besticken gemustert. - Webtüll und Webspitze
Bei Bobinetwaren werden die Kettfäden von Bobinenfäden (bobin = Spule, Klöppel) spiralförmig umschlungen, es bilden sich wabenförmige Öffnungen. Glatter Bobinettüll kann mit einem zusätzlichen Musterfaden, meist in Verbindung mit der Jacquard-Technik, als Bobinetspitze vielfältig gemustert werden.
Aus dem romantischen Stoff sind tolle und kreative Nähideen möglich:
- Brautmode, Abendmode
- Kleider, Blusen, Röcke, Schleier
- Oberteile
- Accessoires, als Besatz für Taschen etc., Kopfschmuck
- Dekorationsbereich, Gardinen, Tischsets, Tischdecke
Achtet beim Zuschnitt auf den Musterverlauf der Spitze. Auf den luftigen Stoff sind Markierungen nur schwer anzubringen, da helfen zum Markieren Stecknadeln aber auch Nähgarn mit markanten Kontrastfarben, welches als Heftnaht mit eingearbeitet wird. Verwende beim Nähen eine feine Nadel mit der Stärke 60 bis 80 Nm und eine kurze Stichlänge von ca. 2 mm. Wenn du eine elastische Spitze vor dir liegen hast, dann verwende einen elastischen Stich. Zu empfehlen ist eine französische Naht, auch Rechts-Links-Naht genannt. Dabei werden die Schnittteile aneinandergenäht und die Nahtzugabe wird gleichzeitig eingefasst. Bei auffälligen Stellen, wie am Halsausschnitt, raten wir, den Stoff mit der Hand zu nähen, um so jedes Detail perfekt zu verarbeiten.
Wenn vom Hersteller nichts anderes angegeben ist, wasche die Spitze im Handwaschprogramm mit einem Feinwaschmittel. Spitzenstoffe sollten nicht in den Trockner und dürfen nur bei geringer Temperatur gebügelt werden, von der linken Stoffseite.